März 2013: Zoo Rapperswil

Seit Herbst 2012 sind Claudy und Tochter Sandry wieder zurück in Rapperswil, nach einem vierjährigen Aufenthalt in Belgien. Sandry ist trächtig und erwartet ihr Kalb im November 2013. Ein richtig wundervolles Geschenk zu meinem nächsten runden Geburtstag!!!

 

Mit den Rückkehrerinnen wird das Tonkonzert noch vielfältiger. Die knochige Sumatra tut Aufregung oder Unmut gerne mit einer Serie Klopfgeräuschen kund. Siri kann durch ihre Rüsselspitze Luft so durchpressen, dass man ihr Quietschen glatt für eine luftablassende Ballonöffnung halten könnte. Die verwöhnte MaPalaj ist bekannt für ihr umfangreiches Repertoire an Reklamier-Geräuschen. Als Widerspruchsbezeugung gibt es meist ein kurzes und prägnantes Quieken. Die 13jährige Sandry hat einen Ton drauf, der wie eine missgestimmte Trompete oder Oboe klingt. Wie MaPalaj wendet sie ihre „Stimme“ öfters an als ihre älteren Kolleginnen. Mutter Claudy ist trotz ihrer enormen Grösse die Ruhe in Person. Kann sein, dass auch sie Klopfgeräusche von sich gibt. Aber sobald mehr als zwei Tiere beisammenstehen, ist nicht immer klar, wer wie tönt. Nicht mehr viel zu sagen im übertragenen Sinne hat unsere Wollishofer Ausreisserin Sabu, die ihre Extrovertiertheit bereits 2012 spürbar zurückgenommen hat. Dafür drückt bei ihr die Augenpartie mehr aus als bei den anderen.

Was fällt uns – abgesehen von Sandrys Tröten – bei den „Neuen“ sonst noch auf? Riesin Claudy (auch Claudia genannt) wirkt bisher sehr erhaben und souverän. Im Reitareal nimmt sie erstmals Kontakt zu den vielen Besuchern auf. Sie schaut links, Sekunden später auf die andere Seite, mustert neugierig die ebenso neugierigen und beeindruckten Leute. Wieder Blick nach links, das mächtige Haupt nach rechts gedreht, ja nichts verpassen, was da draussen läuft! Nach der Abschätz-Phase greift ihr Rüssel ganz sanft an die Hosentaschen der Besucher, links wie rechts gut durchschnuppert! Dann weiter zu den abgestellten Taschen: Die Grösste der Rapperswiler Elefanten greift eher gemächlich als hastig zu, und so kann die sich diszipliniert verhaltende Menge ihre Habseligkeiten gerade noch retten. Es geht nichts verloren und nichts kaputt. Claudy geniesst es, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.

Tochter Sandry dagegen ist mit ihren 13 Jahren noch ein Teenager. Deutlich kann man ihre dünnen Stosszähnchen sehen. Optisch und vom Verhalten her gleicht sie MaPalaj, doch ist sie dunkler, hat einen runderen Kopf und eben… das missgestimmtere Protest-Geräusch. Besonders erwähnenswert ist auch, dass sie sich bei den Fütterungen die Möhren seitwärts ins Maul stopft und eine Weile gut sichtbar dort behält. Ein Elefant mit orangen Stosszähnen? Sandry, Du bist eine kleine Schlaumeierin!

Ist es die saukalte Bise, die Sabu so zusetzt? Wahrscheinlicher ist, dass sie wirklich geruhigt hat. Fast schon scheu schaut sie um sich, lässt ihre Kolleginnen gelassen am selben Heuhaufen mitessen, dreht folgsam ihre Reitrunden, fällt generell kaum auf. Dann dies: Nach der Fütterung gibt es meist einen Aeste-Haufen zum Nachtisch. Keine der Elefantinnen hält sich in der Nähe auf. Aus der Ferne hat Sabu den gedeckten Tisch als erste entdeckt und watschelt „auffällig unauffällig“ heran. Sie ist knapp als erste beim Haufen und schnappt sich behende ungefähr zwei Drittel des gesamten Futters. Sich mit der Ladung umdrehen und zügig ins private Eckchen weglaufen sind eins. Wie üblich wird sie die reservierte Portion kaum alleine aufessen können. Aber sicher ist sicher, wird sie sich denken… Man bedenke, dass die „Arme“ in den vergangenen Monaten einen schönen Teil ihrer 4.3 Tonnen verloren hat. Also gönnen wir ihr dieses Freudchen doch!